Die fünfte Sitzung des Zwischenstaatlichen Verhandlungsausschusses (INC-5.2), in der ein rechtsverbindlicher Vertrag zur Beendigung der Plastikverschmutzung ausgearbeitet werden sollte, endete ohne Einigung. Trotz intensiver Verhandlungen zwischen 183 Ländern blieben zentrale Fragen, wie Obergrenzen für die Plastikproduktion, die Kontrolle gefährlicher Chemikalien und Finanzierungsmechanismen, ungelöst.
UN-Generalsekretär António Guterres bedauerte das Ausbleiben einer Einigung zutiefst, lobte jedoch die gemeinsame Entschlossenheit der Mitgliedstaaten, den Prozess fortzusetzen. Inger Andersen, Exekutivdirektorin des UNEP, betonte, dass Plastikverschmutzung mittlerweile „in unserem Grundwasser, in unserem Boden, in unseren Ozeanen und ja, auch in unseren Körpern“ zu finden sei.
Der Tourismussektor ist eng mit der Herausforderung der Plastikverschmutzung verbunden:
- 80 % der Touristen besuchen Küstengebiete und tragen so zu den acht Millionen Tonnen Plastik bei, die jedes Jahr in die Ozeane gelangen
- In der Hochsaison kann die Menge an Meeresmüll an Reisezielen wie dem Mittelmeer um bis zu 40 % zunehmen
- Der Sektor ist nach wie vor stark auf Einwegkunststoffe für Hygiene und Komfort angewiesen – von Hoteltoilettenartikeln bis hin zu Lebensmittelverpackungen
- Wenn sich der aktuelle Trend fortsetzt, könnte die Kunststoffproduktion bis 2040 19 % der weltweiten Treibhausgasemissionen ausmachen
Als Reaktion darauf haben sich über 500 Organisationen der Global Tourism Plastics Initiative (GTPI) angeschlossen. Diese Initiative wird von UN Tourism und UNEP in Zusammenarbeit mit der Ellen MacArthur Foundation geleitet. Die Unterzeichner verpflichten sich zu Folgendem:
- Beseitigung unnötiger Einwegkunststoffe
- Umstieg auf Mehrwegsysteme
- Sicherstellung, dass alle Kunststoffverpackungen wiederverwendbar, recycelbar oder kompostierbar sind.
- Erhöhung des Recyclinganteils
- Verbesserung der Abfallwirtschaftsinfrastruktur
Der Jahresbericht 2024 des GTPI zur Fortschrittsbewertung hebt die zunehmende Bereitschaft unter Unterkunftsanbietern, Reiseveranstaltern, Kreuzfahrtunternehmen und Reisezielen hervor, diese Maßnahmen anzugehen.
Dass in Genf kein Vertrag zustande gekommen ist, bedeutet nicht das Ende, sondern ist vielmehr ein Aufruf, die Anstrengungen zu verstärken. Tourismusfachleute, Reiseziele und Unternehmen haben jetzt die einmalige Gelegenheit, mit gutem Beispiel voranzugehen und globale Umweltziele zu unterstützen.
Wie Inger Andersen sagte: „Die Menschen fordern einen Vertrag.” Bis ein solcher vorliegt, muss die Tourismusbranche entschlossen handeln, um ihren Plastik-Fußabdruck zu verringern und die Ökosysteme zu schützen, die den Tourismus überhaupt erst ermöglichen.