Vom 9. bis 13. Mai hatte Matthias die Gelegenheit, an der Global Sustainable Tourism Conference in Antalya teilzunehmen und ein Panel über nachhaltigen Tourismus in der Balkanregion zu moderieren. Ich möchte Dunja Djenic, Madlina Puka und Ante Mandić für ihre inspirierenden Beiträge im Panel und Randy Durband und Roi Ariel für eine wirklich erfolgreiche Konferenz danken!
Meine Eindrücke aus Antalya:
1. Wir müssen schneller werden
Gemessen an der Dringlichkeit sind wir in Fragen der Umsetzung eines nachhaltigen Tourismus noch zu langsam. Das liegt zum Teil daran, dass Nachhaltigkeit zwar zunehmend als wichtig, aber von vielen noch nicht als dringlich genug empfunden wird, um das Thema als Priorität zu behandeln. Der Verweis auf eine steigende, aber immer noch unzureichende Nachfrage darf nicht als Alibi dienen, denn es liegt in unserem ureigenen Interesse, die Grundlagen unseres Geschäfts – nämlich intakte natürliche, kulturelle und menschliche Ressourcen – zu schützen. Sonst sägen wir selbst den Ast ab, auf dem wir sitzen.
2. Wir müssen den Markt stärker durchdringen
Seit mindestens 30 Jahren beschäftigen wir uns mit der Frage, wie wir den Tourismus nachhaltiger gestalten können. Dennoch ist die Zahl der nachhaltigen und ggf. zertifizierten Reiseziele und Betriebe weltweit noch sehr gering. Ziel muss es sein, die Branche entlang der gesamten Wertschöpfungskette so umzugestalten, dass die Möglichkeit der Nutzung nicht nachhaltiger Angebote auf ein Minimum reduziert wird. Nachhaltigkeit muss zu einem selbstverständlichen Merkmal von Tourismusangeboten werden. Um dies zu erreichen, bedarf es nicht nur eines stärkeren Engagements der Tourismuswirtschaft und einer erhöhten Nachfrage der Verbraucher, sondern auch entsprechender politischer Rahmenbedingungen. Andernfalls erscheint die notwendige zeitnahe Umstrukturierung der Tourismuswirtschaft nicht realistisch.
Die Türkei zum Beispiel hat die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards bis 2030 zur Pflicht gemacht. Neben verpflichtenden Maßnahmen stehen der Politik viele Instrumente zur Verfügung, um die Marktdurchdringung von Nachhaltigkeit zu fördern. Sie sollte diese stärker und mutiger nutzen und die Erfüllung der SDGs und der GSTC-Kriterien im Tourismus verbindlicher machen.
3. Wir müssen uns anpassen
So sehr es einerseits zu begrüßen ist, dass die Branche Klimaneutralität anstrebt, so sollten wir uns andererseits nicht zu der Annahme verleiten lassen, dass dies allein ausreicht, um die Branche fit für die Zukunft zu machen. Vielmehr müssen wir uns auch intensiv mit der Klimaanpassung auseinandersetzen, denn allein der Klimawandel wird den Tourismus in den nächsten 15 Jahren erheblich verändern.
So sehr es einerseits zu begrüßen ist, dass die Branche Klimaneutralität anstrebt, so sollten wir uns andererseits nicht zu der Annahme verleiten lassen, dass dies allein ausreicht, um die Branche fit für die Zukunft zu machen. Vielmehr müssen wir uns auch intensiv mit der Klimaanpassung auseinandersetzen, denn allein der Klimawandel wird den Tourismus in den nächsten 15 Jahren erheblich verändern.
Wir müssen hier ehrlich zu uns selbst sein und notwendige Veränderungen und Anpassungen in Richtung einer resilienten Tourismusentwicklung jetzt proaktiv einleiten. Sonst setzen wir uns Risiken aus, die wir früher oder später nicht mehr selbst kontrollieren können.